Günstigere Strompreise für die Industrie

Seit Jahren stellen die hohen Strompreise in Deutschland für große Industrieunternehmen eine Belastung dar. Schaut man einmal auf die Nachbarländer in Europa wie Frankreich, Dänemark und Tschechien, so kann man feststellen, dass der durchschnittliche Strompreis für deutsche Unternehmen im europäischen Vergleich mit einem Verbrauch von 20.000 bis 70.000 Megawattstunden deutlich höher ist. Im Vergleich zu den USA oder einem Land wie China ist der Unterschied sogar noch größer. Verschärft wurde die Energie-Situation zusätzlich durch den Ukrainekrieg und die damit verbundene Energiekrise.

Damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie durch gestiegene Energiepreise nicht bedroht wird, fordern immer wieder Verbände wie z. B. die WirtschaftsVereinigung Metalle, energieintensive Branchen bei den Energiekosten wie Gas und Strom zu entlasten und dauerhaft vor Preisrisiken zu schützen. Aber wie ist denn eigentlich die Lage beim Industriestrompreis? Und was unterscheidet Industriestrom eigentlich von Gewerbestrom? Das und mehr erfahrt ihr im nachfolgenden Beitrag.

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Strompreis Zusammensetzung für die energieintensive Industrie

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Der deutsche Industriestrompreis setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen:

  • Die Kosten für die Beschaffung und den Vertrieb des Stroms
  • Die Entgelte für die Netznutzung
  • Staatlich veranlasste Preisbestandteile wie Stromsteuer, Konzessionsabgaben und Umlagen, die auf Strom erhoben werden. Dazu gehört die Offshore-Netzumlage (ehemals Offshore-Haftungsumlage), die KWKG-Umlage, die § 19 StromNEV-Umlage sowie die Umlage für abschaltbare Lasten.

Den mit Abstand größten Anteil am Preis für Industriestrom nimmt der Posten „Beschaffung, Netzentgelt und Vertrieb“ ein. Bis Ende 2022 zählte auch noch die EEG-Umlage zu den Preisbestandteilen, auch wenn sie seit Juli 2022 zunächst auf Null abgesenkt wurde. Mit dem am 1. Januar in Kraft getretenen Energiefinanzierungsgesetz wurde die EEG-Umlage dann komplett abgeschafft. Stattdessen wird der Finanzierungsbedarf der erneuerbaren Energien künftig durch den Klima- und Transformationsfonds des Bundes ausgeglichen.

Mehr Kilowattstunden, weniger Kosten: Vergünstigungen vom Stromanbieter für Industriekunden

Viele der großen Versorger bieten ihren Kunden unabhängig von der Branche ab einem Jahresverbrauch von 100.000 Kilowattstunden Strom diesen zu besonders günstigen Preisen an. Bei einer solchen Verbrauchsmenge spricht man dann auch nicht mehr von Gewerbestrom sondern von Industriestrom. Entsprechende Verträge werden dabei zwischen dem Unternehmen und dem Anbieter individuell ausgehandelt. Für den besten Energiepreis kann sich ein Industriestrom Vergleich hier schnell lohnen.

Weitere Vorteile eines speziellen Stromtarifs für Industrie Unternehmen

Voraussetzung für den Bezug von günstigem Industriestrom ist nicht nur ein Jahresverbrauch ab 100.000 kWh, sondern auch das Erfassen des Stromverbrauchs nach dem Verfahren der Registrierenden Leistungsmessung (RLM) im 15-Minuten-Takt. Auf diese Weise kann anhand des Lastprofils genau gesehen werden, wann das Unternehmen wie viel Strom verbraucht. Planen Unternehmen ihren Betrieb so, dass sie ihre Lastspitzen z. B. in die Nacht und somit in die Zeit des insgesamt geringsten Verbrauchs legen, oder achten sie auf einen möglichst gleichmäßigen Stromverbrauch, dann unterstützen sie den Netzbetreiber beim Regulieren des Stromnetzes. Als Dankeschön werden sie dafür in der Regel im Rahmen ihres Industriestromvertrags bei den Netzentgelten entlastet.

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Sparpotentiale und Anbietervergleich für Industriestrom

Unternehmen können ihren Industriestrom auf verschiedene Arten optimieren: Stromsteuer, KWK-Umlage, Offshore-Netzumlage und diverse Konzessionsabgaben – hier können Sonderregelungen greifen. Für die Unternehmen sind das die Stellschrauben an denen sie drehen können. An dieser Stelle erfolgt die Umverteilung des Preises zugunsten des Energieversorgers und macht den Stromvergleich fürs Gewerbe und die Industrie umso wichtiger.

Mit Strom vom EPEX-Spotmarkt nutzen Unternehmen die volle Flexibilität der täglichen Beschaffung an der EPEX Spot, denn an diesem Strommarkt wird Strom in Zeiträumen von bis zu 24 Stunden gehandelt. Die Optimierung des Erzeugungs- und Verbrauchsportfolios erfolgt über den Spotmarkt für den nächsten Tag. Die Preise für Strom schwanken aufgrund des kurzfristigen Angebots und der Nachfrage zum Teil deutlich. Wer seinen Strom also zum richtigen Zeitpunkt verbraucht, kann bares Geld sparen.

Haushaltsstrom vs. Industriestrompreise - warum ist der Unterschied so groß?

Zunächst einmal: Der Strom, der bei einer Privatperson aus der Steckdose kommt, unterscheidet sich natürlich nicht von Gewerbestrom. Einen entscheidenden Unterschied macht jedoch die Menge, die verbraucht wird. Von Privatstrom sprechen Energieversorger bei einem Jahresverbrauch von 1.000 bis 5.000 Kilowattstunden. Im Vergleich: 10.000.000 Kilowattstunden sind für produzierende Kunden aus der Industrie keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass produzierende Unternehmen im Schichtbetrieb nachts einen ähnlich hohen Stromverbrauch haben wie tagsüber – was einen weiteren wichtigen preisbestimmenden Faktor darstellt.

Aufgrund des unterschiedlich hohen Jahresverbrauchs gibt es auch unterschiedliche Stromzähler. Mit dem SLP-Zähler wird der erwartete Strombedarf kleinerer Verbraucher bestimmt. Einen RLM-Zähler erhalten Kunden ab einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh. Mit diesem Stromzähler wird viertelstündig die jeweilige Durchschnittsleistung gemessen und an den Stromanbieter gemeldet. Auf der Stromrechnung sind dann auch die tatsächliche Leistung sowie die sich daraus ergebenden Stromkosten ausgewiesen.

Bei der Berechnung des Strompreises werden ebenfalls Unterschiede gemacht: Zwar setzt sich sowohl der Tarif für Privathaushalte als auch für das Gewerbe aus mehreren Komponenten zusammen, aber während der Preisanteil an Steuer und Umlagen beim Privatstrom bei 50 Prozent liegt, liegt dieser Anteil beim Strompreise Gewerbe zwischen 15 bis 30 Prozent.

wieder ab, erwärmt sich über diesen Umweg die Luft.

Hinter der vorderen Abdeckung befindet sich der sogenannte Heizleiter, durch den Strom durchfließt und eine Temperatur von 75 bis 200 °C erreicht. Damit die so erzeugte Wärme ausschließlich nach vorne abgegeben wird, befindet sich hinter dem Heizleiter dieser Elektroheizung eine thermisch isolierende Schicht.

EEG-Umlage und andere Abgaben: Aktuelle Entlastungen für die Industrie

Ein erster Schritt zur Entlastung der Stromkunden wurde mit dem Wegfall der EEG-Umlage zum 1 Juli 2022 gemacht. Zum 31.12.2022 wurde sie dann mit der Novelle des Erneuerbare-Energie-Gesetzes ganz abgeschafft.

Seit dem 1. Januar 2023 gilt die Strompreisbremse in Deutschland nicht nur für kleine und mittelständische Unternehmen sondern auch für etwa 25.000 Industrieunternehmen. Für 70 Prozent ihres vorherigen Verbrauchs ist der Strompreis auf 13 Cent des Netto-Arbeitspreises gedeckelt, sofern sie zu den energieintensiven Unternehmen zählen, die mehr als 30.000 kWh im Jahr verbrauchen. Für alles was darüber hinaus verbraucht wird, zahlen sie den Marktpreis. Um die Gasverstromung nicht zu subventionieren, sind Stromerzeugungskraftwerke von dieser Regelung ausgeschlossen. Befristet ist die Strompreisbremse zunächst bis Ende 2023. Eine Verlängerung bis April 2024 ist angelegt.

Zur Sicherung einer bezahlbaren Energieversorgung und für den Erhalt ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit gilt für etwa 9.000 energieintensive Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe noch bis Ende 2023 der Spitzenausgleich bei der Energiesteuer. Konkret bedeutet das für sie eine steuerliche Entlastung von ca. 1,7 Mrd. Euro.

Werden bestimmte Voraussetzungen erfüllt, könnten auch Preisbestandteile wie Stromsteuer, Netzentgelte, KWKG-Umlage oder §19-StromNEV-Umlage komplett für Unternehmen entfallen.

Industriestrom - grün und nachhaltig, trotz hohem Verbrauch

Durch den Bezug von CO2-neutralem Ökostrom aus Wasser- und Offshore-Windkraft können Unternehmen ein klares Statement Richtung erneuerbarer Energien setzen und ihre Ökobilanz optimieren. Viele Stromversorger bieten daher auch für Großkunden einen zertifizierten Ökostromtarif an. Ein starkes Interesse am Thema nachhaltige Stromerzeugung lässt sich aber auch an grünen Power-Purchase-Agreements, kurz PPAs oder auch Stromkaufvereinbarungen, bei Industriekunden feststellen.

Weitere Informationen zum Thema Industriestrom erhältst du vom Team check.energy. Einfach anrufen oder eine E-Mail schreiben.