Wer einen Neubau plant weiß, dass der Einsatz erneuerbarer Energien mittlerweile Pflicht ist. Aber auch wer eine neue Wärmepumpe braucht, in einem Altbau wohnt, einfach seine Heizkosten senken möchte und sich daher mit einer neuen Heizung beschäftigt, kann sich diesem Thema nicht entziehen. Die moderne Heizung wird nicht mehr mit fossilen Energieträgern betrieben. Es ist von Vorteil, sich mit anderen Heizsystemen wie z. B. einer Wärmepumpenheizung zu beschäftigen – nicht nur wegen der attraktiven Förderung. Anstelle von fossilen Brennstoffen kommen hier als Wärmequellen erneuerbare Energien wie Luft, Grundwasser und das Erdreich zum Einsatz. Diese Heizung deckt den Wärmebedarf genauso gut wie Gas- und Ölheizungen. Wer jetzt Angst vor hohen Anschaffungskosten hat, den können wir beruhigen und verweisen auf die Bafa-Förderung, die 35 bis 45 Prozent der Investitionskosten erstattet.
Es gibt noch weitere Gründe, sich mit anderen Heizsystemen zu beschäftigen: hohe Heizkosten bzw. das Senken der jährlichen Betriebskosten fürs Heizen, der Wunsch nach Unabhängigkeit von Energiekonzernen, der vermehrte Einsatz umweltschonender Wärmequellen u. v. m. Bei der Planung einer neuen Heizung führt daher kein Weg um sie herum: die Wärmepumpe, die mit ihrer hohen Effizienz für niedrige Heizkosten und geringe Betriebskosten sorgt.
Ein Wärmepumpsystem entzieht der Außenluft, dem Erdreich oder dem Wasser Wärme bzw. nimmt thermische Energie auf und gibt sie als Heizenergie an das Haus ab. Sie ist eine eigenständige Heizung, und es gibt verschiedene Arten. In Verbindung mit einer Flächenheizung kann sie das Haus sogar kühlen! Mit Blick auf ansteigende Temperaturen ist das ein Mehrwert, auf den der Bundesverband Wärmepumpe hinweist.
Für den Betrieb einer Wärmepumpenheizung wird jedoch Strom benötigt, und Stromkosten sind im Vergleich zu Gas deutlich teurer. Kann man mit Blick auf den Stromverbrauch im Vergleich zu anderen Heizungen also wirklich jährlich sparen und die laufenden Kosten senken? Von Vorteil ist, dass diese Geräte weniger kWh Strom als Gas brauchen, um Wärme zu erzeugen. Hinzu kommt, dass es spezielle Tarife gibt, sodass man beim Heizen sehr wohl unter dem Strich sparen und die Betriebskosten jährlich senken kann. Noch umweltfreundlicher geht es natürlich mit einer Solaranlage auf dem eigenen Dach. Die Solaranlagen Kosten sind ebenfalls förderfähig und Du gehst so weiter einen Schritt in Richtung Unabhängigkeit. Von fossilen Brennstoffen und natürlich auch von anderen Energielieferanten. Einen Hinweis möchten wir vor der Anschaffung noch geben: Das Verhältnis von eingesetztem Strom und nutzbarer Wärme (Jahresarbeitszahl) ist nicht fix. Effiziente Gebäude – also Objekte mit einem hohen Baustandard – und Wärmepumpen-Typ beeinflussen die Effizienz und damit die Leistung stark. Hohe Vorlauftemperaturen von über 50 Grad sind zu hoch – in diesem Fall ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich. Eine niedrige Vorlauftemperatur ist entscheidend für eine starke Leistung und jedes Grad Celsius mindert diese.
Luftwärmepumpen wie die Luft-Wasser-Wärmepumpe (auch als Split-Wärmepumpe erhältlich), bei der der Luft Wärme entzogen wird, sowie die Luft-Luft-Wärmepumpe, bei der die Abwärme der Lüftungsanlage zum Heizen genutzt wird. Bei der Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird dem Grundwasser Wärme entzogen und bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe dem Erdreich.
Den größten Teil machen Luftwärmepumpen aus. Sie bieten gegenüber Wasser-Wasser-Wärmepumpen und Sole-Wasser-Wärmepumpen einige Vorteile. Darüber hinaus gibt es auch noch andere Wärmepumpen wie z. B. die Warmwasser-Wärmepumpe. Diese Wasser-Wärmepumpe stellt ausschließlich warmes Wasser bereit.
Die genaue Höhe der Anschaffungskosten hängt neben dem Preis des jeweiligen Systems von dem Modell und dem Hersteller ab. In den Anschaffungskosten sind neben dem Preis auch weitere Kosten wie z. B. Lieferkosten enthalten.
Müssen beispielsweise aufwendige Bohrungen oder Erdarbeiten durchgeführt werden wie bei Sole-Wasser-Wärmepumpen bzw. Wasser-Wasser-Wärmepumpen treibt das die Kosten in die Höhe. Gleiches gilt auch, wenn eine Genehmigung notwendig ist. Eine gute Planung ist daher unerlässlich.
Die Anschaffungskosten werden staatlich gefördert.
Damit alle Systeme für den laufenden Betrieb funktionieren, wird ein kleiner Anteil an elektrischer Energie für Antrieb und Pumpe benötigt. Die Stromkosten gehören ebenso wie die Kosten für die regelmäßige Wartung zu den Betriebskosten. Geht man einmal von den laufenden Kosten für ein Haus mit einer Wohnfläche von 120 qm m² aus, dann sollte man auf jeden Fall mit ca. 900 EUR bis ca. 1.200 EUR p. a. rechnen. Wer darüber hinaus besonders umweltfreundlich Wärme erzeugen möchte, achtet neben seinem Stromverbrauch darauf, wie der Strom erzeugt wird – im Idealfall vom eigenen Dach dank Photovoltaik.
Für die Wartung solltest du ca. 150 EUR bis 200 EUR pro Jahr einkalkulieren.
Bei der Luftwärmepumpe wird die zum Heizen benötigte Energie aus der Umgebungsluft gewonnen. Es gibt verschiedene Systeme wie beispielsweise die Luft-Wasser-Wärmepumpe, deren Wärmemedium Wasser ist und die Luft-Luft-Wärmepumpe, deren Wärmemedium die Luft ist. Luftwärmepumpe und Luft-Wasser-Wärmepumpe werden häufig auch synonym verwendet.
Neben dem Modell und Hersteller bestimmen auch hier das jeweilige System und die Beschaffenheit deines Gebäudes die Luftwärmepumpe Kosten. Grob lässt sich jedoch sagen, dass bei einer Luft-Luft-Wärmepumpe mit ca. 14.000 bis 22.000 EUR inkl. Lüftungsanlage und Installation zu rechnen ist. Die Kosten für eine Luft/Wasser-Wärmepumpe sind abhängig von ihrer Art der Aufstellung. Bei der Innenaufstellung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kannst du mit ca. 12.000 bis 14.000 EUR rechnen, bei der Außenaufstellung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit ca. 13.000 bis 19.000 EUR, sie ist also etwas teurer.
Eigentümer von Einfamilienhäusern können mit Preisen zwischen rund 8.000 EUR für eine Luft-Luft-Wärmepumpe und ca. 15.000 EUR für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kalkulieren und sollten dabei auch ihre Stromkosten im Blick behalten.
Wer wissen will, was genau ein Wärmepumpensystem kostet, sollte neben den Kosten für die Anschaffung auch die Kosten der Installation berücksichtigen. Diese belaufen sich auf ca. 2.000 EUR bis ca. 3.000 EUR. Was viele dabei vergessen – je nach System sind Erschließungskosten zu berücksichtigen, die sich bis ca. 10.000 EUR bewegen können.
Insgesamt solltest du also mit rund 10.000 bis 25.000 EUR rechnen – hierin enthalten sind die Kosten für die Anschaffung, Erschließung und Installation exkl. Wartung.
Grundsätzlich kann jeder ein Wärmepumpensystem selbst einbauen und die Kosten für die Installation somit sparen. Aber: Nur weil es erlaubt und theoretisch möglich ist und es im ersten Moment günstig erscheint, heißt das nicht, dass es auch sinnvoll ist. Ein Wärmepumpensystem ist von Natur aus sehr komplex. Für den Einbau sind Kenntnisse als Klempner, Maurer und Elektrotechniker erforderlich.
Unsere Empfehlung lautet daher, lass die Installation – egal ob Luft-Luft-Wärmepumpe oder Luft-Wasser-Wärmepumpe – nur von Profis oder sehr erfahrenen Heimwerker:innen erfolgen sollte.
Während man Anschaffungskosten recht gut selbst kalkulieren kann, unterschätzen einige den Einfluss der Stromkosten auf die Rentabilität einer Luft/Wasserwärmepumpe. Diese sind entscheidend abhängig von Faktoren wie Dämmung des Hauses, welche Heizkörper zum Einsatz kommen und wie hoch der Gesamtwärmebedarf ist. Gerade in älteren Häusern kann so der Stromverbrauch schnell zur Kostenfalle werden. Das Team von check.energy empfiehlt dir insbesondere bei Altbauten einen Fachmann mit ins Boot zu holen. Erfahrene Heizungsinstallateure können dir im Vorfeld berechnen, ob du eine echte Ersparnis haben wirst oder ob du aufgrund der Rahmenbedingungen doch lieber die Finger von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe lassen solltest.
Folgende Punkte sind dabei zu berücksichtigen:
Da das System mit Strom betrieben wird, hat dessen Preis natürlich Einfluss auf die Kosten. Je höher der Preis, desto schlechter fällt das Ergebnis der Gesamtkosten einer Luftwärmepumpe aus. Unser Tipp: Frag bei deinem Stromanbieter, ob es einen speziellen Wärmepumpentarif gibt. Oder noch besser: Betreib das System mit Strom aus deiner eigenen Photovoltaik-Anlage.
Jahresarbeitszahl JAZ
Bei der Berechnung fließt auch das Verhältnis mit ein, wie viele Kilowattstunden Wärme eine
Luft-Wasser-Wärmepumpe überhaupt mithilfe einer Kilowattstunde Strom erzeugen kann.
Empfohlen wird eine Jahresarbeitszahl von 3,5.
Gesamtwärmebedarf
Natürlich darf auch der Jahresbedarf deines Haushalts für Heizung und Warmwasser bei der wirtschaftlichen Betrachtung nicht fehlen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Anschaffungskosten zwar den größten Posten ausmachen, aber gut kalkulierbar sind. Die Betriebskosten hängen jedoch von vielen Faktoren ab. Wenn du unsicher bist hast, dann ziehe unbedingt einen Fachmann zurate. Gerne empfehlen wir dir einen in deiner Nähe.
Auf den Punkt gebracht, ist eine Luftwärmepumpe bestens geeignet für Häuser mit gutem Wärmeschutz und einer Flächenheizung wie z. B. Fußbodenheizung. Nicht ohne Grund werden daher Wärmepumpsysteme heute im Neubau am häufigsten als Heizung installiert und zwar oft zusammen mit einer Photovoltaik Anlage, um die jährlichen Stromkosten ebenfalls zu senken. Aber auch in Bestandsimmobilien oder Altbauten können Wärmepumpsysteme klimafreundlich und sparsam laufen. In diesem Fall solltest du nur unbedingt darauf achten, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit du nicht zu viel Strom verbrauchst, sonst bringt das weder was der Umwelt noch deinem Kontostand.
Für den sinnvollen Einsatz einer Luftwärmepumpe sollten daher diese beiden Voraussetzungen erfüllt sein:
guter Wärmeschutz, damit nicht zu viel Wärme ungenutzt verloren gehen. Eine große Rolle spielt hierbei die Dämmung des Hauses und das Alter der Fenster.
große Heizkörper, sodass geringe Heizwasser-Temperaturen ausreichen, um das Gebäude zu erwärmen. Richtig gut ist in diesem Zusammenhang eine Fußboden- oder Wandheizung.
Wenn beides nicht gegeben ist kann durch eine nachträgliche Dämmung der Fassade, dem Austausch von Heizkörpern und/oder Fenstern der energetische Zustand deines Hauses so angehoben werden, dass sich danach der Einbau einer Luftwärmepumpe rechnet.
Unser Tipp: Wenn du für einen Altbau oder ein bestehendes Gebäude ein Wärmepumpensystem installieren möchtest, lass dich zuerst zur Energiebilanz des Hauses und zur erforderlichen Heizleistung beraten und erkundige dich auch nach einer Förderung.
Grundsätzlich kannst du eine Luft-Wasser-Wärmepumpe drinnen oder draußen aufstellen. Das hat kaum Einfluss auf die Effizienz der Luftwärmepumpe. Berücksichtige lieber deine individuellen örtlichen Gegebenheiten.
Bei der Innenaufstellung steht die Luft-Wasser-Wärmepumpe im Inneren des Gebäudes. Die Vorteile: Alle Komponenten stecken kompakt in einem Gerät und erlauben so eine kostengünstige Konstruktion. Damit die Luft als primäre Wärmequelle zu- und abgeleitet werden kann, sind jedoch relativ große Durchbrüche durch die Gebäudehülle unverzichtbar.
Bei der Außenaufstellung steht die Luft-Wasser-Wärmepumpe mit allen Komponenten außerhalb des Hauses. Es sind nur kleine bauliche Maßnahmen erforderlich für einen belastbaren Sockel und die Leitungsführung ins Haus. Meist ist dafür jedoch eine Baugenehmigung erforderlich, die Luftwärmepumpe ist sichtbar und könnte deinen ästhetischen Anforderungen widersprechen.
Bei der Split-Aufstellung umfasst die Luftwärmepumpe eine Außen- und eine Inneneinheit. Durch die zwei Einheiten gibt es ein hohes Maß an Flexibilität mit Blick auf die Platzierung und den Platzbedarf. Es ist nur ein minimaler Durchbruch durch die Gebäudehülle notwendig. Allerdings muss der Kältemittelkreislauf regelmäßig von einem Spezialisten gecheckt werden und die Anschaffungskosten eines Split-Systems sind im Vergleich eher etwas höher.
Obwohl das Heizen mit Luftwärmepumpen als klimafreundlich gilt, ist die Anzahl der Luftwärmepumpen in Deutschland immer noch relativ niedrig. Insgesamt sind in Deutschland etwas mehr als eine Million als Heizsystem eingebaut. Aber der Anteil von Neubauten, die durch Luft-Wasser-Wärmepumpen beheizt werden, steigt stetig. Im Jahr 2021 lag dieser bei rund 50,6 Prozent an der Gesamtzahl aller in diesem Jahr neu gebauten Wohngebäude in Deutschland – damit sind im Neubau heute elektrische Luftwärmepumpen das am häufigsten installierte Heizsystem. Spitzenreiter in Europa ist übrigens Norwegen – hier wird der Einbau von Wärmepumpsystemen schon länger von der Regierung gefördert und fossile Energie hoch besteuer
Dipl. Ing. Sabine Nolte
Sales Representative